Schmerzmittel im Spitzensport – Erfolg auf Kosten der Gesundheit ?

Schmerzmittel im Spitzensport – Erfolg auf Kosten der Gesundheit ?

„Es ist möglich, dass das ständige Schlucken von Schmerzmitteln ein Auslöser für Stürze ist, so wie auch mangelnde Fitness“, sagte Waldner im Ö3-Interview. Derartige Medikamente könnten laut dem FIS-Renndirektor das Bewusstsein beeinträchtigen, zu Unkonzentriertheit führen und dadurch die Gefahr erhöhen, zuerst im Fangnetz und dann im Spital zu landen. (Quelle: orf.at Onlinebericht vom 29.01.2016 in dem FIS-Chef-Renndirektor Markus Waldner auf die schweren Stürze bei der Abfahrt in Kitzbühel auf das Thema Schmerzmittelkonsum im Spitzensport hingewiesen hat.

Es wirklich erschreckend – aber leider nicht neu – wie viele SportlerInnen nur mit Einsatz von Schmerzmitteln trainieren oder gar Rennen fahren können. Ted Ligety, Matthias Mayer, Georg Streitberger, Christof Innerhofer, uvm… sind nur einige bekannte Beispiele aus dem Skisport dafür.

Die Einnahme von Schmerzmitteln – abhängig vom Wirkstoff und Menge – wirkt sich selbstverständlich auf die Konzentration und Reaktionsfähigkeit aus. Schmerzmittel betäuben nicht nur den Schmerz, sondern auch die Sinne. Folgeunfälle sind dadurch nicht auszuschliessen. Und nicht nur das, auch die Nebenwirkungen von Schmerzmittel sind alles andere als harmlos:
Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Probleme, Nierenschäden; Darmkrämpfe und Blutungen, Konzentrationsstörungen, leichte Benommenheit (je nach Stärke des Mittels), Blut im Urin und Stuhl, …

Ist es die pure Sucht nach Erfolg die Menschen dazu bringt, sich wissentlich dieser Gefahren auszusetzen?
Oder ist es das Umfeld, welches die SportlerInnen zu solchen Massnahmen treibt?

Ein wesentlicher Aspekt für die Einnahme von Schmerzmitteln ist natürlich der Druck, den sich die Athleten/Athletinnen persönlich auferlegen (die Karriere ist zeitlich begrenzt!). Auch der Druck (bewusst oder unbewusst) seitens der Familie, Trainern, Verbänden, Vereinen, Sponsoren, Medien, uvm. ist ein nicht zu unterschätzender Einflussfaktor.
Das fatale daran ist, dass es – und dies ist mit systemischen Grundsätzen auch leicht zu erklären – ausreicht, wenn der/die AthletIn glaubt, unter Druck gesetzt zu werden, oder den Anforderungen/Wünschen anderer genügen zu müssen.
Was meist wenig Erwähnung findet ist ebenso die Tatsache, dass all die genannten Personen die den Druck auf die Athleten vermeintlich/tatsächlich ausüben, auch selbst unter enormen Druck stehen (Trainer, Verein/Verband, Sponsor und sogar die Medien).

  • Ist die Karriere wirklich so wichtig, um auf körperliche Befindlichkeiten keine Rücksicht mehr zu nehmen ?
  • Steht es sich wirklich dafür, auch „Langzeitschäden“ in Kauf zu nehmen ?
  • Ist die Chance auf einen möglichen kurzfristigen Erfolg wirklich wichtiger, als ein gesunder Körper ?

Ein oder auch mehrere Spiele/Rennen/Wettkämpfe auszulassen wäre zwar ein herber Rückschlag um die persönlich gesteckten Ziele zu erreichen, findet aber wenig Beachtung bei den Überlegungen.

Das sind Fragen, die wohl nur die Athleten und Athletinnen selber beantworten können. Vielfach können sie es aber nicht. „Irgendetwas treibt mich dazu“, sind vielfach deren Antworten.


Schmerzmittel im Sport gibt es schon lange – nicht nur im Spitzensport
Erschreckend ist dabei, dass sich die Einnahme von Schmerzmitteln nicht mehr alleine auf den Spitzensport begrenzen, sondern schon lange im Freizeitsport angekommen sind.
Was bei Spitzenathleten vielleicht noch Sinn macht – auf begrenzte Zeit, da ja gleichzeitig auch die Erwerbsquelle – ist im Hobbybereich nicht nachvollziehbar. Wenn sogar in der 5. höchsten österr. Fussballliga Freizeitsportler „fit-gespritzt“ werden, dann ist der Sinn von Sport – ihn als Ausgleich auszuüben – längst abhanden gekommen.

Das Schmerzmittel im Spitzensport und im Sport generell nicht neu sind, beweisen folgenden Berichte:

Vier von zehn Top Fussballspielern schlucken vor jedem Spiel Schmerzpillen, 60% der Fußballspieler der WM 2010 in Südafrika nahmen Schmerzmittel, 39% vor jedem Spiel“, so Prof. Jiri Dvorak, Chief Medical Officer der FIFA im British Journal of Sports Medicine (Quelle: aus einem Bericht von Prof. Dr. med. Toni Graf-Baumann in medical sports network vom 07/2013)

Etwa 30 Prozent der Profifußballer nehmen im Wettkampf Schmerzmittel, rund 20 Prozent auch im Training. (Quelle: ZEIT ONLIEN – Bericht von Julia Mäckl vom 6.9.2011)

Beim Bonn-Marathon 2011 haben von rund 4000 Läufern mehr als die Hälfte schon vor dem Wettkampf Schmerzmittel eingenommen. Knapp zehn Prozent der Pillenschlucker entwickelten Krämpfe vor allem im Magen-Darm-Bereich, hatten nach dem Lauf Blut im Urin oder im Stuhl, oder hatten Herz-Kreislauf-Beschwerden bis hin zu Herzarrhythmien. Zehn Teilnehmer mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die meisten hatten die Medikamente vorsorglich eingeworfen, aus Angst vor Schmerzen während des Laufs, oder danach, gegen Muskelkater, Kreuz-, Hüft- oder Knieschmerzen. (Quelle: zitiert aus Spiegel Online Bericht von Christian Gruber 13.06.2012)

Was treibt uns alle so an, dass wir uns permanent beweisen wollen ? Warum dürfen wir keine Schwächen zeigen ? Warum verspüren wir den Drang, die persönlichen körperlichen Grenzen permanent nach oben zu verschieben – auch mit der Konsequenz von Unfällen und Verletzungen. Unsere mentalen Grenzen zu verschieben – ja, aber den Körper so auszulaugen, macht das Sinn ?

Das Schmerzmittel (zB. Aspirin) zu der Standardheimapotheke gehören, mag niemand verwundern. Auch im Hausgebrauch werden diese meist bedenkenlos eingesetzt. Mit teilweise verheerenden Folgen für die Konsumenten – aber gut für die Pharmaindustrie. Geht’s der Wirtschaft gut – geht’s uns allen gut, oder doch nicht immer ?

Schmerzmittelmarkt in Deutschland 2011

Jetzt kann man sich gut vorstellen, unter was für einem Druck so manche(r) SportlerIn steht, dass diese bei all den genannten Nebenwirkungen dennoch auf Schmerzmittel zurückgreifen. Und unter welchem Druck „WIR ALLE“ stehen, dass so bedenkenlos zu Schmerzmitteln gegriffen wird.


Schmerz ist nicht gleich Schmerz – jedoch ist jeder Schmerz real
Obwohl Schmerzen unangenehm sind, sie haben dennoch ihren Zweck – uns mitzuteilen, dass etwas nicht in Ordnung ist. Darum gilt, wer Schmerzen über längere Zeit unterdrückt, riskiert irreversible gesundheitliche Schäden.

Unterschiedliche Auslöser von Schmerzen.

  • akuter Schmerz – nach Unfällen, Operationen, Verletzungen, allgemeiner Schmerz (Zahnschmerzen, …).
  • chronischer Schmerz – hier hat der Schmerz seinen Signal- und Warncharakter verloren, der Schmerz selbst ist nun zur Krankheit geworden (ab ca. 3-4 Monaten).
  • Schmerzen, ausgelöst durch Blockaden des Unterbewusstseins – obwohl es körperlich keine Ursache mehr gibt, werden bestimmte Bewegungen blockiert.

Gibt es Alternativen zu Schmerzmittel ?
Es kommt natürlich darauf an, um welche Art von Schmerz es sich handelt. Bei akutem, realen Schmerz ist gegen Schmerzmittel nichts einzuwenden, tlw. sogar notwendig. Bei chronischen Schmerzen oder Schmerzen, ausgelöst durch Blockaden des Unterbewusstseins sind Schmerzmittel nutzlos – da bleiben nur die Nebenwirkungen übrig. Nutzlos in dem Sinne, da sie nur kurze Zeit wirken, und dann wieder der ursprüngliche Schmerz zurückkehrt. Leider sind sie meist so sedierend, dass die Unfallgefahr durch Beeinträchtigung des Bewusstseins um ein vielfaches ansteigt.

Bei realen Schmerzen haben herkömmliche Therapieformen durchaus die Möglichkeiten, diese in den Griff zu bekommen. Bei chronischen Schmerzen kann auch die Osteopathie sehr hilfreich sein.
Wir unterstützen unsere Klienten und Klientinnen ergänzend zu den erwähnten Therapieformen mit Hypnose, der INRA Schmerztherapie oder der Body-Memory-Technik. Diese sind völlig frei von Nebenwirkungen und können bei allen Stufen des Schmerzes eingesetzt werden. Auch das Bewusstsein wird dadurch in keinster Weise getrübt und die AthletInnen können ohne Angst wieder an Ihre Grenzen herankommen und dadurch an ihr vorheriges Leistungsniveau anschließen.
Die Hypnose – teils durch die Showhypnose in Verruf gekommen – ist schon seit Jahrzehnten eine anerkannte Therapiemöglichkeit (in Deutschland wird die klinische Hypnose – so wie wir sie anwenden – in Schmerzkliniken erfolgreich eingesetzt). In der Zahnheilkunde kommt die Hypnose vermehrt zum Einsatz, gerade bei Patienten mit Betäubungsmittelunverträglichkeit, sowie Angstpatienten. Selbst Operationen (zB. Arthroskopie am Knie) wurden schon erfolgreich, nur mit Unterstützung der Hypnose durchgeführt.


Aber was auch immer für „super tolle Ratschläge“ wir alle auch erhalten, über folgendes nachzudenken bleibt uns nicht erspart – denn ausbaden dürfen und müssen wir es leider immer selbst:

  • was bin ich bereit zu tun, um wieder gesund, fit, erfolgreich, … zu werden?
  • und bin ich bereit, mit den Konsequenzen daraus zu leben?

skuhala.com



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